| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 10/2018 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 9. V-Anträge | 
| Antragsteller*in: | Jonathan Thurow, Bela Mittelstädt, Liam Harrold | 
| Status: | Eingereicht | 
| Eingereicht: | 19.10.2018, 23:11 | 
V18: Dringlichkeitsantrag: Extrem daneben - gegen die Kürzung von Mitteln gegen Rechts!
Zusammenfassung
Die Große Koalition in Niedersachsen will Geld für Programme gegen rechte Menschenfeindlichkeit kürzen. Das Geld soll genutzt werden um ein Programm gegen Linke zu bezahlen. Solche Programme sind in anderen Bundesländern oft gescheitert. Sie kosten viel Geld und bringen nichts. Außerdem werden somit Rechte und Linke gleichgesetzt. All dies lehnen wir als Grüne Jugend Niedersachsen ab. Wir fordern mehr Geld gegen Rechts.
Antragstext
Die Große Koalition in Niedersachsen will das 2016 ins Leben gerufene 
„Landesprogramm gegen Rechtsextremismus – für Demokratie und Menschenrechte“ um 
den Bereich Linksextremismus erweitern. Die finanziellen Mittel für das Program 
sollen dabei nicht steigen. Somit bleibt am Ende noch weniger für die Prävention 
von rechter Menschenfeindlichkeit übrig - aus unserer Sicht ein fatales Signal 
in Zeiten von Chemnitz, PEGIDA und AfD!
Erfahrungen aus dem gesamten Bundesgebiet machen außerdem klar, dass 
Präventionsprogramme gegen sogenannten „Linksextremismus“ oft ins Leere laufen 
und nicht funktionieren. So hat erst im Februar diesen Jahres der SPD-
Innenminister Geisel in Berlin klar gemacht, dass solch ein Programm gescheitert 
sei. Jeder Euro in den Kampf gegen sogenannten „Linksextremismus“ wäre besser in 
Programme gegen rechts investiert! Die geplante Erweiterung des Programms ist 
ideologisch motivierte Steuerverschwendung.
Hinzukommt, dass somit verstärkt mit der sogenannten „Extremismustheorie“ 
gearbeitet werden soll, die wir als GRÜNE JUGEND Niedersachsen ablehnen.
Die Befürworter*innen dieses politischen Konzepts gehen dabei von einer Mitte 
als Norm aus, deren Ränder insbesondere Links und Rechts die Gesellschaft von 
Außen bedrohen. Dabei sprechen sie gar von einer „Hufeisentheorie“. Die Enden 
des Hufeisens symbolisieren die „Ränder die Gesellschaft“, die in ihrer Form von 
der Mitte abweichen und sich annähern und damit gleichermaßen abzulehnen sind.
Das Fatale an dieser Kategorisierung ist dabei nicht einmal die Gleichsetzung 
verschiedener „Extremismen“, sondern ihre Abgrenzung vom Rest der Gesellschaft 
als abnormal und damit die Konstruktion einer zu schützenden gesellschaftlichen 
Mitte. Diese Sichtweise verhindert den Blick auf die Grundlage 
menschenfeindlicher Ideologien, wie Rassismus oder religiöser Fanatismus. Der 
Zusammenhang zwischen rechten Tönen in der Gesellschaft und Terror, wie der vom 
NSU, werden dabei erfolgreich verdrängt.
Dem treten wir als GRÜNE JUGEND Niedersachsen entschlossen entgegen. Es darf 
keine Vereinfachung und Abgrenzung solcher Phänomene geben. Vielmehr müssen die 
Grundlagen analysiert und Hass, Hetze sowie daraus folgende Gewalt langfristig 
der gesellschaftliche Nährboden entzogen werden.
Wir als GRÜNE JUGEND Niedersachsen:
- lehnen die geplante faktische Kürzung des Landesprogramms gegen 
Rechtsextremismus ab
- lehnen den Extremismusbegriff als Grundlage zur Erforschung von autoritären, 
menschenfeindlichen Ideologien ab
- fordern eine Erhöhung der Mittel zur Prävention von rechter Ideologie und 
rechter Gewalt
- zeigen uns solidarisch mit allen, die aufgrund ihres antifaschistischen 
Engagements kriminalisiert und als „linksextrem“ abgestempelt werden
Begründung
Diese Woche hat die Landesregierung angekündigt, das Landesprogramm gegen Rechtsextremismus auf den Phänomenbereich des sogenannten „Linksextremismus“ zu erweitern. Dadurch werden faktisch die Mittel zur Prävention von Rechts gekürzt sowie Antifaschist*innen weiterhin durch den von uns regelmäßig in der Vergangenheit abgelehnten „Extremismus“-Begriff kriminalisiert. Zu dieser neuen Entwicklung sollten wir uns als GJN klar positionieren und unsere Ablehnung deutlich machen.
Dringlichkeit: http://www.taz.de/!5540799/
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