Erfolgt mündlich
Dringlichkeitsantrag-inhaltlich: | Arbeitsprogramm 2025 |
---|---|
Antragsteller*in: | Julian Schlumberger (LV Grüne Jugend NdS) |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 09.11.2024, 11:33 |
Dringlichkeitsantrag-inhaltlich: | Arbeitsprogramm 2025 |
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Antragsteller*in: | Julian Schlumberger (LV Grüne Jugend NdS) |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 09.11.2024, 11:33 |
Die Förderung von Frauen, inter*, trans* nicht-binär und agender Personen ist eine zentrale Gerechtigkeitsfrage und bleibt ein Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit. An die Geschlechterstrategie der letzten Jahre wird angeknüpft. Diese baut auf den Aspekten Förderung und Vernetzung von FINTA*, der Weiterbildung des gesamten Verbandes zu feministischen Themen sowie der Geschlechterstrategie und einer feministischen Verbandskultur auf. Darunter verstehen wir unter anderem die Bekämpfung struktureller Benachteiligung innerhalb der Grünen Jugend.
Die politische Lage ist nicht rosig: Wir erleben in Niedersachsen wie auch in
ganz Deutschland einen beängstigenden Rechtsruck. Faschist*innen werden in die
Parlamente gewählt oder stehen wie bei uns in Niedersachsen hoch in den
Umfragen. Demokratische Parteien fangen an, rechtspopulistische Narrative zu
übernehmen. Geflüchtete und Bürgergeldempfänger*innen werden menschenfeindlich
dämonisiert und mit Sanktionen überzogen. Zugleich verschärft sich die
Klimakrise, während vor Borkum nun neues zerstörerisches Gas gefördert werden
soll.
Doch wir als Grüne Jugend Niedersachsen verzweifeln nicht - wir machen weiter!
Und nicht nur das: Es geht um so viel und wir können so viel erreichen: günstige
Mieten, gute Jobs oder ein freies und sicheres Europa, das auf den 1,5-Grad-Kurs
zurückfindet, sind mit linker Politik erreichbar. Gerade jetzt ist es
entscheidend, dass wir entschlossen, links und kraftvoll für unsere Werte
einstehen und laut sind. Die letzten Wochen waren bedingt durch die Rücktritte
zahlreicher Verantwortungsträger*innen häufig geprägt durch Unsicherheit im
Hinblick auf die Zukunft des Verbandes. Für uns ist klar: Die GRÜNE JUGEND
bleibt unser politisches Zuhause und der beste Ort, um für eine bessere Welt zu
kämpfen!
Wir hören nicht auf mit einer Politik und politischen Praxis, in der niemand
zurückgelassen wird und soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit Hand in
Hand gehen. Wir wollen zeigen, dass eine andere Politik möglich ist. In diesen
turbulenten Zeiten und vor der Bundestagswahl 2025 steht fest: Wir brauchen
einen Kurswechsel in der Politik! Unser Landesvorstand, unsere Kampagnen, unsere
Bildungsarbeit sollen sich genau hierfür einsetzen und die GRÜNE JUGEND noch
schlagkräftiger und mutiger im Kampf für das Gute Leben für alle machen!
Aus Konflikten stärke ziehen
Die Verunsicherung und die Konflikte der vergangenen Monate zu überwinden, ist
ein selbstverständliches Anliegen vieler. Fest steht jedoch: Aus einem schnellen
Schließen der Reihen und einem “Weiter so” kann dies nicht erreicht werden.
Solidarischer Umgang, politische Schlagkraft des Verbandes und
Zugehörigkeitsgefühl entstehen nicht aus sich gleichenden Meinungen, dem
Beschwören einer gemeinsamen Analyse oder einer oberflächlichen Abwesenheit von
Konflikten. Sie entstehen aus der Erfahrung einer gemeinsamen politischen Praxis
aller Mitglieder, die geprägt ist durch ergebnisoffene Debatten, durch das
aufrichtige Interesse an den Perspektiven anderer und der Bereitschaft zur
Infragestellung eigener Positionen. Nur gemeinsame Positionen, die in einem
solchen Prozess entstehen, können am Ende Verbindlichkeit für alle Mitglieder
beanspruchen und darüber Zusammenhalt und Identifikation mit dem Verband
schaffen.
Unser Verband
Unsere Mitglieder bringen eine Vielzahl von Perspektiven und Expertisen mit, die
sich aus ihren unterschiedlichen Lebensumständen, Engagements, Interessen,
Berufen und Studiengängen ziehen. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen sind die
wichtigste Ressource unseres Verbandes. Eine aktive und mobilisierte Basis ist
deshalb Ausgangspunkt der politischen Arbeit unseres Verbandes.
Der Auftrag politischer Organisationen wie der GRÜNEN JUGEND ist es, ihren
Mitgliedern die Mittel und Strukturen zu bieten, um politisch handlungsfähig zu
werden und ihre Anliegen durchzusetzen. Grundlage für die Selbstermächtigung der
Einzelnen ist die Fähigkeit, in Absprache mit anderen gemeinsam zu handeln. Um
politisch handlungsfähig zu sein und sowohl die politische Praxis des Verbandes
gestalten als auch die Arbeit ihrer Vorstände kritisch begleiten zu können,
brauchen Mitglieder deshalb mehr eigene Strukturen und Räume, um sich effektiv
und unabhängig organisieren zu können.
Stärkere und eigenständige Strukturen für Basismitglieder sind deshalb zentral
für die zukünftige Verbandsarbeit. Ein neues Selbstverständnis der Teams auf
Landesebene, gestärkte Kreisverbände und deren Vernetzung untereinander, eine
weitere Institutionalisierung der Austausch-Räume für Basismitglieder,
Verantwortungsträger*innen, Queers und migrantisierte Menschen. Als Ziel soll
damit ein Verschieben von Autorität zurück zur Basis als Grundpfeiler unserer
neuen Praxis erreicht werden.
Unser Verband verpflichtet sich darüber hinaus insbesondere dazu, die
Beteiligung marginalisierter Gruppen zu fördern und Feminismus, Antirassismus,
Anti-Klassismus und Inklusion als Ziele strategisch in alle Entscheidungen
einzubeziehen. Dabei wollen wir insbesondere auf die Arbeit der
Geschlechterstrategieteams sowie auf die antirassistischen Strategien in der
GRÜNE JUGEND Niedersachsen in den letzten Jahren aufbauen. Gerade mit Blick auf
unsere antirassistische Strategien hat unser Verband noch viel zu tun und der
Landesvorstand soll Arbeitswege zu klarer antirassistischer Praxis hin - wie
beispielsweise ein Team - prüfen.
Die Erwartung der Basismitglieder an die eigene Selbstwirksamkeit ist zentral
für die Frage, ob sie sich tatsächlich einbringen und aktiv werden. Erfahrungen
politischer Selbstwirksamkeit müssen in der praktischen politischen Arbeit, vor
allem aber in unserer Verbandsarbeit möglich sein. Aus diesem Grund sollen
bestehende Strukturen und Abläufe darauf überprüft werden, ob sie diesem
Anspruch entsprechen und gegebenenfalls angepasst werden.
Linke Politik - nicht nur für, sondern mit den Menschen
Wir brauchen eine starke Verbindung zwischen uns als linkem Verband und
Arbeiter*innen, jungen Menschen und allen Personen, für deren Interessen wir uns
einsetzen wollen. Als linker Verband reicht es uns nicht nur Politik für die
Menschen bestimmter Gruppen wie Arbeiter*innen oder Menschen in Ausbildung
machen zu wollen. Diese Gruppen müssen selbst in unserem Verband zuhause sein.
Für uns als GRÜNE JUGEND Niedersachsen müssen linke Konzepte konkret und
greifbar sein. Unser Ziel muss es sein, nicht von den Lebensrealitäten nicht-
akademischer Menschen abgehoben zu erscheinen. Es braucht deshalb eine neue
Fokussierung auf konkrete soziale Fragen und die realen Bedürfnisse von
Menschen.
Dazu wollen wir die Verbindung zu anderen linken Organisationen und Akteur*innen
(wieder-)aufbauen und konkret bei den Menschen vor Ort in als linker Verband in
Erscheinung treten. Wir wollen insbesondere soziale Barrieren abbauen, die
Menschen von der Mitarbeit in der GRÜNEN JUGEND abschrecken könnten. Dazu werden
wir unsere Abläufe und Inhalte darauf überprüfen, ob sie für einen ausreichend
großen Teil auch von nicht-Akademiker*innen relevant und verständlich sind.
Aktionstage
Aktionstage sind wertvolle Gelegenheiten, um gemeinsam mit linken Verbänden und
zivilgesellschaftlichen Akteuren eine größtmögliche thematische Breite
abzudecken und als verlässliche, solidarische Verbündete für unterschiedliche
Anliegen einzustehen. Wandel geschieht immer noch auf der Straße und mit
Aktionstagen wollen wir als GRÜNE JUGEND Niedersachsen auch im nächsten Jahr
dort aktiv sein. Die Straße ist ein Ort des demokratischen Protests und wir
dürfen sie nicht den Rechten überlassen.
Ein zentrales Anliegen dabei ist es im kommenden Jahr, Aktionstage als lebendige
und nahbare politische Praxis zu gestalten. Basismitglieder und Kreisverbände
sollen nicht nur teilnehmen, sondern Aktionstage aktiv mitgestalten und
initiieren können. Aktionstage, die zur Realität vor Ort passen, müssen auch vor
Ort mitgestaltet werden. Der neue Landesvorstand sollte sich dafür einsetzen,
neue Arbeitsweisen zur Einbindung von Kreisverbänden in diesem Kontext zu
erproben.
Bundestagswahl
Im Jahr vor der Bundestagswahl 2025 ist die politische Linke in der Defensive.
Ein großer Teil der Bevölkerung wählt heute Rechtsextreme oder Populist*innen,
die gegen die Interessen der Menschen Politik machen - und trotzdem mehr Anklang
finden als linke Parteien. Während alle großen Parteien auf rechtspopulistische
Narrative aufspringen, ist für uns klar: Wir halten dagegen. Den Versuch,
politische Vorteile auf dem Rücken der Schwachen zu erreichen, machen wir nicht
mit. Wir lassen uns rechte Diskurse nicht aufzwingen - wir prägen unsere
politische Arbeit für uns selbst und zwar links und grün. Wir stehen für eine
Ausrichtung an den materiellen Bedürfnissen der Menschen. Wirksame Sozialpolitik
in Form von günstigen Mieten und hohen Löhnen muss im Fokus stehen. Denn nur mit
einem solchen stabilen Fundament lassen sich die nötigen gesellschaftlichen
Veränderungen zu einer klimagerechten Welt voranbringen. Eine gerechte Zukunft
erkämpfen wir nur gemeinsam!
Politische Parteien haben den Auftrag, gesellschaftliche Mehrheiten zu gestalten
und nicht bloß Schwankungen in Meinungsumfragen abzubilden. Als Parteijugend
identifizieren wir uns mit linksgrüner Politik, aber unsere Rolle ist nicht die
Verteidigung der Politik von Grünen und Ampel. Ein Sicherheitspaket, dass
Geflüchtete entmenschlicht und drangsaliert, die Wiedereinsetzung von Sanktionen
für Bürgergeldempfänger*innen oder die Abbaggerung von Lützerath sind einfach
keine gute Politik. Auch im Wahlkampf werden wir uns klar positionieren und
stattdessen eine Politik für die 99% erkämpfen.
Wir werden die Bundestagswahl dafür nutzen,
an dem Punkt einer möglichen Neuausrichtung der Partei die Agenda der Grünen in
Richtung linker Inhalte zu beeinflussen. Außerdem wollen wir die Art unserer
Ansprache von unterschiedlichen Menschen anpassen, um inklusiver zu werden und
eine für breitere Gruppen anschlussfähige, linke Politik zu machen. Mittelpunkt
des Wahlkampfes sollen die Kreisverbände und ihr Empowerment sein. Gerade in
diesen Zeiten ist es entscheidend, die Selbstwirksamkeit junger linker Menschen
zu fördern.
Dabei bauen wir auf die Arbeit der vergangenen Landesvorstände auf, aber stellen
Bündnisarbeit, eine kritisch-konstruktive Begleitung der Grünen und die
Förderung von Mitgliedern in den Vordergrund.
Die Arbeit von Teams auf Landesebene war in den vergangenen Jahren entscheidend
für unseren Erfolg. Sie sollen auch in Zukunft einen wichtigen Platz einnehmen.
Gleichzeitig ist mit vielen engagierten Mitgliedern in den letzten Wochen auch
sehr viel Erfahrung gegangen, was sich insbesondere auf die Teams auswirkt.
Aufgrund des fehlenden Landesvorstandes und durch Abgänge vieler Menschen wird
es nicht möglich sein, die Teams im Herbst 2024 einzusetzen. Im ersten halben
Jahr seiner Arbeit übernimmt daher der Landesvorstand die Arbeit der Teams und
führt diese durch eine Ad-Hoc Einbindung von Mitgliedern durch. Auf der nächsten
Landesmitgliederversammlung im Frühjahr 2025 werden Teams eingesetzt. Bis zur
Einsetzung der neuen Teams ist es die Aufgabe des Landesvorstandes, Mitglieder
aktiv in seine Arbeit einzubinden und mögliche Teammitglieder zu fördern und zu
motivieren, sich weiter in den Teams zu engagieren. Wir müssen es Mitgliedern -
gerade in einer Phase, in der keine Teamstrukturen bestehen - auch ermöglichen,
temporär und Themengebunden arbeiten zu können und dem Verband zu helfen - ohne
einjähriges Commitment. Wer Erfahrung besitzt, muss die Chance bekommen, sie für
den Verband zu nutzen.
Die Mitarbeit in Teams bietet Mitgliedern diverse Möglichkeiten, neue
Fähigkeiten zu erlernen und politisch zu wachsen. Diese Möglichkeit soll
insbesondere Menschen aus marginalisierten Gruppen eröffnet werden.
Mit Blick auf die Teams ist die Zielsetzung klar: In einem Jahr wollen wir als
Grüne Jugend Niedersachsen vollständig eingesetzte und arbeitsfähige Teams
zurück haben. Zudem wollen wir, dass Teams in einem Jahr im Rahmen ihrer
Möglichkeiten noch selbstständiger Ideen vorantreiben und umsetzen können, um
den Verband schlagkräftiger und mutiger zu machen. Dabei sollen Teams auch Orte
der Ideenentwicklung und nicht nur der Ausführung von Impulsen aus dem
Landesvorstand sein. Zentral ist außerdem, die Ressourcen, Fähigkeiten und das
Wissen der Teams langfristig zu sichern und für spätere Teams verfügbar zu
machen. Dafür soll der Landesvorstand besonders an Skill-Sharing-Formaten und an
der Einbindung früherer Teammitglieder zur Neuaufstellung der Teams arbeiten.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Die Förderung von Frauen, inter*, trans* nicht-binär und agender Personen ist eine zentrale Gerechtigkeitsfrage und bleibt ein Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit. An die Geschlechterstrategie der letzten Jahre wird angeknüpft. Diese baut auf den Aspekten Förderung und Vernetzung von FINTA*, der Weiterbildung des gesamten Verbandes zu feministischen Themen sowie der Geschlechterstrategie und einer feministischen Verbandskultur auf. Darunter verstehen wir unter anderem die Bekämpfung struktureller Benachteiligung innerhalb der Grünen Jugend.
Die Förderung von Frauen, inter*, trans* und genderqueeren Personen ist eine
zentrale Gerechtigkeitsfrage und bleibt ein Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit.
Es wird bei der Landesmitgliederversammlung im November 2024 nicht möglich sein,
satzungskonform ein Team für Frauenförderung und Geschlechterstrategie
einzusetzen. Daher soll der Landesvorstand verbindlich bis zur
Landesmitgliederversammlung im Frühjahr 2025 ein Team für die Frauenförderung
und Geschlechterstrategie vorschlagen und dieses bei der
Landesmitgliederversammlung im Frühjahr 2025 zur Wahl stellen. Für diesen
Übergang ist der Landesvorstand aufgefordert, die Frauenförderung besonders in
seiner Arbeit zu berücksichtigen. Ein entsprechender Landesarbeitskreis sollte
für den Übergang ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Um die Arbeit in diesem
wichtigen Bereich bis zur Einsetzung des Teams effektiv weiterführen zu können,
setzen wir darauf, durch noch mehr Vernetzungsangebote und Austauschformate
Räume für das gegenseitige Empowerment und das Einstehen der Mitglieder
füreinander zu schaffen.
Bildungsarbeit
Grundsätze & Ziele:
Bildungsarbeit muss weiterhin Kern unserer politischen Arbeit sein. Um
politische Probleme nicht nur beschreiben, sondern in ihren Zusammenhängen
verstehen zu können, brauchen wir eine grundsätzliche theoretische Ausbildung.
Oft erkennen wir durch den theoretischen Blick, wie sehr konkrete Probleme vor
Ort mit grundsätzlichen Fragen unserer Gesellschaft zusammenhängen. Die
Befassung mit politischen Theorien darf darüber aber nicht zum Selbstzweck
werden. Und sie darf niemals einseitig oder unkritisch erfolgen.
Unsere Bildungsarbeit orientiert sich dabei an drei Grundsätzen. 1) Unsere
Bildungsarbeit befähigt und ermutigt Menschen zum kritischen Denken und zum
Infragestellen scheinbarer Wahrheiten. Das Prinzip von Reflektion und Kritik
bezieht sich gleichermaßen auf unser Wirtschaftssystem, auf gesellschaftliche
Umstände, auf politische Probleme und auf die Strukturen und die politische
Praxis unseres Verbandes selbst. 2) Unsere politische Bildung fördert die
Toleranz und Urteilsfähigkeit aller Mitglieder, indem sie uns mit Widersprüchen
konfrontiert und indem sie uns zwingt, unsere eigenen Positionen zu überprüfen
und sie überzeugend vor anderen zu verteidigen. 3) Die Bildungsarbeit hat das
Ziel, unsere Basismitglieder zu befähigen, politisch handlungsfähig zu werden.
Erfolgreiche Bildungsarbeit ermöglicht die eigenständige Organisation und die
aktive Mitarbeit der Basis in allen Bereichen.
Die Fähigkeit zum politischen Handeln hängt von der Erwartung an die eigene
Selbstwirksamkeit ab. Selbstwirksamkeit erlernen Mitglieder in erster Linie
nicht in Workshops, sondern durch das Mitwirken und die tägliche Arbeit in der
GRÜNEN JUGEND selbst. Die Bildungsarbeit soll deshalb auch eine kritische
Auseinandersetzung mit der politischen Praxis unseres Verbandes beinhalten und
daraus Vorschläge für die Weiterentwicklung von Formaten und Strukturen
ableiten, um Selbstwirksamkeitserfahrungen zu fördern.
Darüber hinaus soll die Bildungsarbeit der Basis eine bessere Vorbereitung auf
Landesmitgliederversammlungen und die Auseinandersetzung mit Anträgen
ermöglichen. Diskussionsräume erlauben einer möglichst großen Zahl an
Mitgliedern, sich eine differenzierte Meinung zu sämtlichen Punkten zu bilden,
bevor sie über diese abstimmen. Außerdem sollen Verantwortungsträger*innen
weiter ausgebildet werden, um die eigenständige Bildungsarbeit in anderen
Strukturen wie den Kreisverbänden zu fördern. Strukturschwache Kreisverbände
sollen in der Bildungsarbeit besonders berücksichtigt werden.
Bildungsteam:
Unser Bildungsteam soll weiterhin eng mit dem Landesvorstand zusammenarbeiten,
es soll aber in Zukunft mit einem eigenen Selbstverständnis, unabhängig und als
selbstbewusster Gegenüber von Verantwortungsträger*innen agieren. Um der Basis
eine reflektierte und kritische Verbandsarbeit zu ermöglichen, muss sich das
Bildungsteam als Anwältin der Basis verstehen - es muss Räume schaffen, in denen
eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit von Verband und Vorständen
möglich ist. Das Team soll sich als Schnittstelle zwischen Basis und Vorständen
begreifen, die in beide Richtungen wirkt. Es sollen zu diesem Zweck Maßnahmen
geprüft werden, welche das Selbstverständnis und die Unabhängigkeit des Teams
konkret untermauern - hierzu sind die direkte Wahl der Teammitglieder oder eine
zeitlich versetzte Wahlperiode zur Wahl des Landesvorstandes denkbar.
Social Media & Öffentlichkeitsarbeit
Unsere Öffentlichkeitsarbeit ist zentral dafür, um Menschen außerhalb der GRÜNEN
JUGEND zu erreichen und uns wirksam in öffentlichen Debatten zu positionieren.
In den vergangenen Jahren wurde die Öffentlichkeitsarbeit unseres Verbandes
immer professioneller und schlagkräftiger. Vor allem auf Instagram und TikTok
haben wir eine immer größere Zahl von Menschen erreicht und konnten dadurch
solidarische Positionen und linke Analysen wirksam in gesellschaftliche Debatten
einbringen. Gleichzeitig ist es auch im kommenden Jahr ein unverzichtbares
Mittel, um unsere Basis niedrigschwellig über die Verbandsarbeit zu informieren
und sie bestmöglich einzubinden.
Diese Arbeit soll fortgesetzt und weiter professionalisiert werden, um in
Zukunft mit noch größerer Reichweite so viele Menschen wie möglich politisieren
zu können. Die enge Zusammenarbeit zwischen Landesvorstand und Basis-Mitgliedern
des Social Media Teams soll beibehalten werden.
Die Öffentlichkeitsarbeit soll außerdem dem Grundanliegen Rechnung tragen, dass
wir als linker Verband unsere Bindung an die Menschen vertiefen und festigen,
für die wir Politik machen wollen - Arbeiter*innen, junge Menschen an
unterschiedlichsten Stellen in unserer Gesellschaft, die 99%.
Die Kreisverbände sind das Fundament unseres Verbands. Sie sind nicht nur der
erste Anlaufpunkt für neue Mitglieder, sondern auch der Ort, an dem Aktionen,
Demonstrationen und Wahlkämpfe organisiert und umgesetzt werden. Besonders in
den vergangenen Wochen waren starke Kreisverbände als Strukturen unverzichtbar.
Eine zentrale Aufgabe des Landesvorstandes im kommenden Jahr ist es daher, die
Kreisverbände weiter zu stärken und zu ermutigen, mehr Verantwortung zu
übernehmen, eigenständig Aktionen zu planen und lokale Bündnisse zu schließen.
Zum Selbstverständnis des Landesvorstandes soll es gehören, die Stärkung der
Kreisverbände als eine zentrale Aufgabe kontinuierlich zu verfolgen und mit
ihnen vor allem koordinierend und auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.
Von besonderer Bedeutung hat zudem die Zusammenarbeit mit kommunalen
Amtsträger*innen der GRÜNEN JUGEND in Räten und Kreistagen in ganz
Niedersachsen. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Landesvorstand und
kommunalen Amtsträger*innen kann unsere politische Vision konkret vor Ort
vorangetrieben werden und unsere Rolle als Korrektiv innerhalb von Bündnis
90/Die Grünen gestärkt werden. Die Betreuung, der Austausch und Bildungsarbeit
soll deshalb für kommunale Amtsträger*innen weiter vorangetrieben werden.
Um die Bindung zwischen Landesvorstand und Kreisverbänden zu festigen, sollte
der Landesvorstand im kommenden Jahr eine möglichst hohe Präsenz vor Ort zeigen,
sei es bei lokalen Aktionen, im Bundestagswahlkampf oder durch regelmäßige
Besuche. Das bewährte Format des Kreisvorstands-Landesvorstands-Treffens soll
fortgeführt werden. Der Landesvorstand soll außerdem die horizontale Vernetzung
zwischen Kreisverbänden fördern, damit deren Mitglieder Erfahrungen austauschen
und Ressourcen in gemeinsamen Aktionen bündeln können. Hierzu soll ein
regelmäßiger Austausch zwischen Kreisverbands-Sprecher*innen eingeführt werden,
welcher rein organisatorisch vom Landesvorstand unterstützt wird. Es soll
zusätzlich mehr landesweite Austauschgruppen für Basismitglieder geben, die
möglichst themenbezogen arbeiten und unter Berücksichtigung der Empfehlungen für
gute “Debattenorte” eine effektive und konstruktive Vernetzung für alle
Mitglieder bieten können.
Erfolgt mündlich
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