Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 2025-1 (Uelzen) |
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Tagesordnungspunkt: | #10 Verschiedene Anträge |
Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 22.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.04.2025, 21:55 |
V2: Solidarische Praxis vor Ort - Beraten zum Organisieren
Antragstext
Die Politik hat es in den letzten Jahren geschafft Menschen mit geringem
Einkommen,
Sozialhilfebedürftige und andere marginalisierte Gruppen zu vergessen und diese
dazu als „faul“ und „nicht engagiert“ abgestempelt. Menschen die sowieso wenig
haben werden dämonisiert und zum Feindbild in der Bevölkerung gemacht. Arm wird
gegen noch ärmer ausgespielt, um die Superreichen zu schützen.
Stadtteile wie Lüneburg-Kaltenmoor, Hannover-Mühlenberg oder Wolfsburg-Westhagen
wurden zumsozialen Brennpunkt erklärt, politisch vergessen und bekommen auch im
Wahlkampf kaum Aufmerksamkeit von Politiker*innen oder Vertreter*innen von
Parteien. Das zeigt sich dann in den Wahlergebnissen. Neben einer niedrigeren
Wahlbeteiligung sind hohe AfD-Stimmanteile die Folge. Die Menschen dort fühlen
sich von der Politik vernachlässigt.
Doch das ist kein ausschließlich in Städten vorhandenes Phänomen. Auf dem Dorf
ist es keineSeltenheit mehr, wenn rechtsextreme Parolen auf Dorfpartys geschrien
und sich die Menschen entgrenzt von der Politik fühlen.
Wer dem Rechtsruck etwas entgegensetzen möchte sollte dort anfangen, wo er
seinen Ursprung hat, dieser liegt oft in Gebieten wo Menschen keine Hoffnung
mehr haben. Wir als politische Linke sollten es uns daher zur Aufgabe machen,
Hoffnung zurückzugewinnen. Dafür muss jedoch Vertrauen aufgebaut werden, was
durch alle politischen Kräfte durch unsoziale Politik eingerissen wurde, auch
von GRÜNEN in Regierungsverantwortung. Ein Konzept für mehr Vertrauen und eine
daraus resultierende Organisierung von Menschen ist die solidarische Praxis.
Beispiel für soziale Projekte könnten kostenlose Nachhilfe, Lerncafes, Sozial-
und Mietberatungen und Organizing-Projekte wie Stadtteilfeste oder lokale
Fußballturniere sein.
Dabei steht erstmal im Vordergrund, Menschen zu helfen. Ohne Selbstzweck, ohne
Wahlwerbung. Langfristig geht es darum Menschen in einer immer mehr
vereinsamenden Gesellschaft wieder zueinander zu bringen und ihnen zu zeigen,
dass sie gemeinsam Macht haben. Damit fördert man konkret linken Machtaufbau und
setzt Faschist*innen etwas entgegen.
Die GRÜNE JUGEND hat gute Voraussetzungen um genau diese sozialen Projekte auf
die Beine zu stellen. Wir haben Büroräume, welche oft in Innenstädten oder
zentral im Landkreis liegen und oft auch finanzielle Kapazitäten um diese,
verhältnismäßig günstigen Projekte umzusetzen.
Gleichzeitig können wir Einfluss auf die GRÜNEN nehmen und Kreisverbände vor Ort
davon überzeugen, sich auch mal in Stadtteilen blicken zu lassen, um die man
sonst einen großen Bogen machen würde. Genau das hat die GRÜNE JUGEND Hannover
mit einem Antrag geschafft, den sie auf der Mitgliederversammlung der GRÜNEN
Hannover erfolgreich durchgebracht haben.
Als Landesvorstand werden wir folgende Maßnahmen einleiten:
1. Wir werden Schulungen für Kreisvorstände anbieten, um diese auf u.a
Sozialberatungen vorzubereiten und alle wichtigen Informationen mitzugeben
2. Wir werden einen Reader erstellen, in welchem übersichtlich alle
Informationen gebündelt werden, die für die solidarische Praxis notwendig sind
(rechtlich, finanziell, etc…)
3. Die Kreisverbandsverantwortlichen aus dem Landesvorstand stehen bei Fragen
jederzeit zur Verfügung und helfen im Zweifel auch konkret vor Ort
4. Wir bemühen uns dieses Konzept bundesweit in der GRÜNEN JUGEND bekannt zu
machen
Für uns ist es zentral ein Konzept zu schaffen, das sowohl in der Stadt als auch
auf dem Land umsetzbar ist und verschiedene Schwerpunkte setzt. Gleichzeitig
wollen wir Kreisverbänden möglichst viel „kreativen Spielraum“ geben um vor Ort
die Projekte zu schaffen, die benötigt werden.
Wir behalten uns außerdem vor Leuchtturmprojekte konkret durch Maßnahmen und
Kapazitäten zu Unterstützen.
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