B7: Elias Gleditzsch

Ihr Lieben,

Vor einem Jahr habe ich mich bereits an dieser Stelle beworben und meine Überzeugung dargelegt, dass wir als Grüne Jugend wichtiger denn je sind. Die Herausforderungen, die ich damals benannt habe – die eskalierende Klimakrise, die zunehmende soziale Ungerechtigkeit und die gefährliche Normalisierung rechter Narrative in der politischen Mitte – sind nicht verschwunden. Sie haben sich vielmehr zugespitzt.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass unsere kämpferische Haltung, unser Mut zum Widerspruch und unser beharrliches Nerven dort, wo es bequem werden soll, absolut notwendig sind. Ich durfte in dieser Zeit Verantwortung übernehmen, viel lernen und konnte mich an vielen Stellen mit euch austauschen. Für mich bot sich damit die Chance, Frust über die politische Realität in konkreter Tatkraft und Strukturarbeit zu kanalisieren.

Auf diesem Fundament möchte ich nun aufbauen.

Ich kandidiere erneut für den Beisitz im Landesvorstand, weil ich nicht nur die Analyse, sondern auch die praktische Erfahrung der letzten Monate in dieses Amt einbringen möchte. Als Beisitzer sehe ich meine Aufgabe darin, die Infrastruktur und Schlagkraft unseres Verbandes zu stärken:

Ich möchte die Verbindung zwischen den Kreisverbänden und dem Landesvorstand intensivieren. Unser politischer Diskurs muss alle Regionen erreichen. Dazu gehört die Organisation niedrigschwelliger Bildungsangebote und die praktische Hilfe beim Aufbau stabiler Strukturen vor Ort.

Neben dem Aufbau von Gegenöffentlichkeit auf der Straße liegt ein zentraler Fokus auf dem anstehenden Kommunalwahlkampf. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir unsere Kreisverbände gezielt mit Material, Schulungen und kreativen Aktionsideen unterstützen, um in den Kommunen sichtbar zu sein und unsere progressiven Forderungen durchzusetzen.

Ein Verband ist nur dann stark, wenn er die Vielfalt unserer Gesellschaft abbildet. Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass wir als GJ Nds unsere eigenen Strukturen konstant hinterfragen, um inklusiver zu werden und Barrieren aktiv abzubauen. Viele unserer Formate, sei es in der Bildungsarbeit oder auf LMVen, sind mit zahlreichen Hürden versehen. Diese gilt es immer wieder zu evaluieren. Unsere Anstrengungen in diesem Bereich müssen intensiviert werden.

Wo Menschen sich in Organisationen zusammenfinden entstehen immer auch Hierarchien. Durch informelle Dynamiken, Spezialisierung und die schlichte Reproduktion externer gesellschaftlicher Machtverhältnisse – wie Klassenzugehörigkeit, Geschlecht, Hautfarbe oder Ableismus – werden unweigerlich Hierarchien in jede Organisationsform hineingetragen. Auch wir als Grüne Jugend sind davon nicht frei. Die Konsequenz aus dieser Analyse ist für mich eindeutig: Wir müssen diese Machtstrukturen kontinuierlich kritisch beleuchten und aktiv gegensteuern. Das bedeutet, dass wir die Mechanismen des Verbandes so gestalten müssen, dass Privilegien erkannt und hinterfragt werden, Wissensvorsprünge abgebaut werden, und die Strukturen aktiv inklusiver gestaltet werden, um allen Mitgliedern echte und gleichberechtigte Partizipation zu ermöglichen.

Und für mich selbstverständlich: Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir als Grüne Jugend weiterhin das progressive Korrektiv in Niedersachsen bleiben, das nicht vor unbequemen Wahrheiten zurückschreckt – auch und vor allem nicht gegenüber der Mutterpartei.

Die Resignation, die viele angesichts des politischen Klimas empfinden, ist verständlich. Aber wir dürfen sie nicht zulassen. Lasst uns die Wut über die Missstände in zielgerichtete Energie umwandeln!

Ich freue mich über den Austausch mit euch. 💚