| Antrag: | Männlichkeit ist fragil – unser Feminismus stabil! |
|---|---|
| Antragsteller*in: | Martin Lüdders (KV Bochum) |
| Status: | Übernahme |
| Angelegt: | 14.11.2025, 20:42 |
Ä1 zu LA: Männlichkeit ist fragil – unser Feminismus stabil!
Von Zeile 113 bis 114 einfügen:
- Femizide konsequent verhindern und dokumentieren: Wirksame Schutzzonen, elektronische Fußfesseln für Gefährder, verbindliche Täterarbeit und eine Berichterstattung, die die Dinge beim
Der Backlash ist real – Unser Widerstand auch!
Während feministische Kämpfe weltweit an Kraft gewinnen, formiert sich ein
gefährlicher Gegenbewegung. Die Autokraten dieser Welt arbeiten an der
Rückabwicklung von hart erkämpften Rechten, an anderer Stelle wird der
antifeministische Kampf an den Podcastmikrofonen zum Geschäftsmodell.
Auch in Deutschland zeigt sich der Rechtsruck konkret: Die CDU blockiert bis
heute die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und torpedierte
entsprechende Initiativen im Bundestag. Gleichzeitig kündigt die Union an, das
Selbstbestimmungsgesetz wieder rückgängig zu machen bzw. deutlich
zurückzudrehen. Und nicht zuletzt wird kräftig gegen geschlechtergerechte
Sprache mobilisiert: FLINTA*-Personen sollen sprachlich unsichtbar gemacht
werden. Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu Legalisierung
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern.
Kampagnen wie Ni Una Menos oder die vielseitigen Aktionen gegen die
Kriminalisierung Schwangerschaftsabbrüche haben es vorgemacht: Zehntausende
gingen auf die Straße, Gerechtigkeit wurde erkämpft, Diskursräume verschoben.
Jetzt brauchen wir diese Energie für weitere Kämpfe! Von feministischen Streiks
am 8. März bis zu den 'Omas gegen Rechts' – der Widerstand formiert sich.
Keine*r ist frei, bis alle frei sind
Unser Feminismus ist intersektional, queer und antikapitalistisch. Das bedeutet:
Wir erkennen an, dass Unterdrückung viele Gesichter hat. Eine Schwarze Frau in
prekärer Beschäftigung erfährt andere Formen von Diskriminierung als eine weiße
Frau aus der Mittelschicht. Eine FLINTA*-Person mit Behinderung stößt auf andere
Barrieren als eine ohne Behinderung. Eine nicht-binäre Person wird im Alltag
stärker stigmatisiert als eine Cis-Frau.
Die Girlboss-Mentalität, die nur darauf abzielt, dass auch Frauen Konzerne
leiten und andere ausbeuten dürfen, ist nicht unser Feminismus. Wir wollen keine
Fahrt mit dem Fahrstuhl nach oben, um dann auf andere herabschauen zu können.
Wir wollen das ganze Gebäude abreißen und neu bauen – gerecht, solidarisch und
für alle. Keine Luxusvilla im Patriarchat. Wir planen ein Haus für jede* – auf
einer Ebene, mit offenen Türen und gleichen Rechten.
Feminismus heißt Kapitalismus überwinden
Das Patriarchat und der Kapitalismus gehen Hand in Hand. Während Konzerne
Milliardengewinne einfahren, schuften FLINTA*-Personen unter miesen Bedingungen
im Haushalt, in der Pflege, und in der Erziehung. Diese Care-Arbeit ist das
Fundament, auf dem unser Wirtschaftssystem steht – und sie wird systematisch
abgewertet, weil sie hauptsächlich von FLINTA*s geleistet wird.
Der Gender Pay Gap ist kein Zufall, sondern System. Durch eine entsprechende
Sozialisierung ergreifen FLINTA*-Personen häufig schlecht bezahlte und
gesellschaftlich wenig angesehende Berufe. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit
wegen Care-Verpflichtungen und sind überproportional von Altersarmut betroffen.
Denn die gesellschaftlichen Normen zielen darauf ab, dass Menschen welche
weiblich sozialisiert wurden, ihre Wünsche & Träume über Bord werfen. Kurz
gesagt: Das Patriarchat zwingt sie in ein von Männern kontrolliertes Leben ohne
selbstbestimmte Ziele.
Unsere Antwort ist klar: Care-Arbeit muss vergesellschaftet, fair bezahlt und
gerecht verteilt werden. Wir fordern kostenlose Kinderbetreuung, ausfinanzierte
Pflege und eine radikale Arbeitszeitverkürzung für alle. Nur eine feministische
Gesellschaft kann auch eine gerechte Gesellschaft sein.
Kritische Männlichkeit – Das Problem beim Namen nennen
Männer, wir müssen reden: Das Patriarchat ist kein Naturgesetz, sondern ein
System, das euch Macht verleiht. Männer profitieren von unbezahlter Care-Arbeit,
von besseren Karrierechancen, von gesellschaftlichen Machtpositionen. Wenn
Männer sich feministisch engagieren wollen, dann nicht zur Darstellung der
eigenen Progressivität, sondern weil es richtig ist, Privilegien zu hinterfragen
und patriarchiale Unterdrückung zu bekämpfen.
Die konservative Erzählung von jungen Frauen als Grund für die "Male Loneliness
Crisis" ist eine perfide Täter-Opfer-Umkehr. Männer leiden nicht unter dem
Feminismus, sondern unter den toxischen Männlichkeitsbildern, die sie selbst
aufrechterhalten.
Wer Gefühle unterdrückt, Freundschaften oberflächlich hält und Frauen
objektifiziert und abwertet, darf sich nicht wundern, wenn er emotional
vereinsamt. Die Lösung ist nicht weniger Feminismus, sondern mehr davon – und
die aktive Arbeit von Männern an sich selbst.
Wir erwarten von Männern keine Selbstinszenierung als Opfer, sondern
Verantwortungsübernahme und Machtabgabe. Hört FLINTA*s zu, reflektiert eure
Privilegien, sanktioniert Übergriffe, übernehmt Care-Arbeit und unterstützt
feministische Kämpfe – nicht als Retter, sondern als Verbündete.
Queers, die Kämpfen, sind Queers, die Leben!
Ob es die Angst ist, dass die Bundesregierung das Selbstbestimmungsgesetz wieder
abschaffen möchte oder sicher auf den nächsten CSD zu gehen, nicht nur in Orten,
in denen die AfD stark ist, sondern auch in anderen Städten – Das Leben als
queere Person wird immer unsicherer!
Queer*- und Trans*feindlichkeit ist aber keine natürliche Erscheinung, sondern
fester Bestandteil im Kapitalismus! Während Dobrindt ein Sonderregister für
Menschen, die das Selbstbestimmungsgesetz benutzen, einführen möchte, wird der
nächste Skandal von Spahn vergessen und die Streichung von Sozialausgaben unter
den Teppich gekehrt.
Queere Menschen brauchen es dabei nicht als Token herzuhalten, sobald wir
genutzt werden können um rassistische Politik zu rechtfertigen, sondern queere
Menschen brauchen richtigen Schutz – Schutz vor Diskriminierung, geschützte
Räume und ein Gesundheitssystem, welches nicht trans* Menschen ausschließt.
Daher liegt es für uns auf der Hand: Wir stehen solidarisch auf der Seite aller
Menschen, die von queerfeindlicher Gewalt betroffen sind und versuchen unsere
internen Strukturen immer weiter zu verbessern, sodass wir ein Safer Space für
junge queere Menschen sein können
Unsere Solidarität ist unsere Stärke
Die Rechte, die wir haben, wurden uns nicht geschenkt. Echte Veränderung wurde
noch nie durch liebe Bitten an die Politik erreicht. Alles, was wir haben, haben
wir uns erkämpft: Das Recht, über unsere Körper zu entscheiden; das Recht,
sichtbar zu sein; das Recht, Nein zu sagen. Jede feministische Errungenschaft
ist der Beweis: Widerstand wirkt. Und es gibt noch viele Ungerechtigkeiten zu
überwinden!
Darauf gründen wir eine Politik der kollektiven Stärke. In der GJ fangen wir an,
diese ganz konkret zu leben: InFLINTA*-only-Räumen vernetzen wir uns, bilden
Banden und stärken uns gegenseitig im Kampf gegen das Patriarchat! Wir waren
immer dann stark und wirksam, wenn wir uns bedingungslos solidarisch zur Seite
standen. Unsere Hoffnung ist nicht naiv, sie ist organisiert. Wir verschieben
Macht – denn sie war schon zu lange in der Hand von Männern, die für uns nicht
viel übrig haben.
Niedersachsen feministisch gestalten – Unsere konkreten Forderungen
Femizide sind kein „Drama“, sie sind Morde an FLINTA*s, weil sie FLINTA*s sind.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jeden zweiten Tag wird in
Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Sie sind häufig
angekündigt, folgen auf Kontrolle, Stalking, Drohungen und eskalieren besonders
nach Trennungen. Wer so tötet, bestraft Selbstbestimmung. Nennen wir es, was es
ist: patriarchale Gewalt in ihrer extremsten Form. Femizide müssen als Femizide
benannt werden und dies nicht nur im Alltag, sondern auch in medialer
Berichterstattung. Denn Femizide sind keine “Beziehungstaten” oder
“Familiendramen” – und jede solche Schlagzeile löscht die Struktur hinter der
Tat. Es muss endlich gehandelt werden!
Wir fordern:
- Femizide konsequent verhindern und dokumentieren: Wirksame Schutzzonen, elektronische Fußfesseln für Gefährder,
verbindliche Täterarbeit und eine Berichterstattung, die die Dinge beim
Namen nennt. Außerdem braucht es eine eigenständige, offizielle
bundesweite Datenbank, die alle Femizide in Deutschland erfasst und unter
diesem Begriff führt.
- Kollektive Kinderbetreuung als Norm: Kitas mit 24/7-Betreuung, bezahlte
Elternzeit für alle Bezugspersonen, nicht nur für biologische Eltern
- Vergesellschaftung der Care-Ökonomie: Überführung privater Pflegekonzerne,
Kita-Ketten und Krankenhäuser in demokratisches Gemeineigentum
- Täter-Vermögensabgabe: Gewalttäter finanzieren Schutzinfrastruktur
- Solidarische Gesundheitsversorgung: Schwangerschaftsabbrüche werden von
Krankenkassen übernommen und einen leichteren Zugang zu trans*
spezifischer Medizin
- Queere Projekte stärken: Die ausreichende finanzielle Unterstützung von
CSDs und queeren Jugendzentren dauerhaft und ausreichend sicherstellen
Kämpfe verbinden!
Unser feministischer Kampf steht nicht alleine. Er ist verbunden mit dem Kampf
gegen jede Art von Unterdrückung. Wenn wir von Befreiung sprechen, meinen wir
die Befreiung aller Menschen von Ausbeutung und Unterdrückung.
Die Zeit der Höflichkeit ist vorbei. Wir sind laut, wir sind unbequem und wir
werden nicht aufhören, bis jede FLINTA* frei von Gewalt, Diskriminierung und
Unterdrückung leben kann.

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