Begründung für die einzelnen Abschnitte:
Politische Praxis: Großteil der Änderungen sind zur Betonung der inklusiven Ausrichtung. Die Streichung des Satzes zur Verschiebung der Autorität zur Basis hat das Ziel, auch zukünftig ein Gegeneinander von Basis, Kreisvorständen, sonstigen Funktionsträger*innen in der GJ und dem Landesvorstand zu vermeiden. Die Grüne Jugend ist ein Verband, der auf die Aktivität der einzelnen Mitglieder aufbaut, jedoch auch Strukturen braucht, um politisch wirksam zu sein. Diese Strukturen werden durch die entsprechenden Wahlen mit politischen Aufgaben betraut. Zur Wahl gehört auch, dass in diesem Aspekten keine vollständige Basisdemokratie stattfindet. Eine Verschiebung der "Autorität" würde kompliziertere und weniger gut funktionierende Strukturen bedeuten und damit die politische Wirksamkeit verringern.
Aktionstage: Aktionstage sind ein wichtiges Instrument um Aufmerksamkeit auf politische Themen zu lenken. Die Wirksamkeit hängt jedoch auch von der gemeinsamen Durchführung und der teilweise kurzfristigen Planung ab. Die Befragung jedes Basismitglieds im Planungsprozess ist dabei nicht möglich. Unabhängig davon ist eine Unterstützung der Kreisverbände zu eigenen Aktionstagen (auch in Verbindung mehrerer KVen) sinnvoll. Die Erprobung neuer Einbindungsmöglichkeiten außerhalb des Debattenorte-Prozesses sorgt dabei für Unklarheiten und eine uneinheitliche Vorgehensweise der Landesverbände, wodurch die Wirksamkeit geschmälert werden könnte.
Teams und Übergang: Die Änderungen sollen vorallem im Übergang zu einem transparenteren Einbezug von Mitgliedern sorgen. Da keine Teams gewählt werden können, aber der Landesvorstand trotzdem Personen teamähnlich (teils projektbezogen) einbinden muss, hat der LaVo die Aufgabe, diesen Prozess möglichst demokratisch zu gestalten. Entsprechend sollten die Ausschreibungsanforderungen für Teams auch eingehalten werden, wenn keine Wahl stattfindet. Der LaVo muss dabei besonders auf ausreichenden Einbezug marginalisierter Personengruppen achten. Gestrichen ist der Satz zur Ausweitung der Unabhängigkeit und eigenständigeren Ideenentwicklung. Entsprechend der Satzung sind an Teams sowohl Basismitglieder, als auch Personen aus dem LaVo beteiligt. Inwiefern innerhalb der Teams zusammengearbeitet wird ergibt sich immer aus den konkreten Personen und wie diese ihre Rollen erfüllen. Die grundsätzliche Zielausrichtung obliegt dabei jedoch den Personen aus dem LaVo, da diese entsprechend ihres Amtes die Aufgabe haben, die Weiterentwicklung und politische Wirksamkeit der Grünen Jugend zu steuern und durch den engeren Kontakt zur Bundesebene, den Überblick über alle Teams und den Kontakt zu anderen Landesverbänden auch das notwendige Wissen für diese Entscheidungen erhalten. Ohne diese entsprechende Zielausrichtung wird die effektive Arbeit der Teams gestört und größere Projekte kann nicht mehr übergreifend nachgegangen werden. Entsprechend sind solche pauschalen Aussagen im Arbeitsprogramm ohne konkretere Ausgestaltungsvorschläge kontraproduktiv.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie: die übergangsweise Einrichtung eines Landesarbeitskreises (LAK) ist nicht sinnvoll. Entsprechend der Satzung sind LAK für die Arbeit an spezifischen politischen Themen gedacht, nicht jedoch für die strukturelle- oder Bildungsarbeit innerhalb der GJ. Entsprechend sind auch hier wie allgemein für den Übergang beschrieben, Mitglieder bis zur Wahl der Teams einzubinden.
Bildungsarbeit: Die Verhinderung von weiterer Marginalisierung innerhalb der GJ sollte ein Grundsatz der Bildungsarbeit sein. Zur Vorbereitung der LMVen kann die bessere Nutzung der vorhandenen Debattenräume innerhalb der Kreisverbände das Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken. Dabei sollte aber bedacht werden, dass nicht sämtliche Optionen vor jeder LMV neu debattiert werden müssen, sondern dass die Debatten zugespitzt auf realisierbare Alternativen erfolgt (z.B. beim BuKo-Reformprozess). Innerhalb der Kreisverbände ist die Bildungsarbeit zu Themen, welche dort gerade aktuell sind, bedeutsam. Die grundlegende Steuerung und vor allem das zur Verfügung stellen von Angeboten zur Grundlagenbildung ist jedoch Aufgabe des Bildungsteams und des LaVo und für einen gemeinsamen Verband notwendig.
Bildungsteam: Der komplette Absatz ist zu streichen oder in der Ausrichtung neu zu fassen, da dadurch eine Konkurrenz zwischen LaVo und dem Bildungsteam erzeugt wird. Ziel des neuen Landesvorstands sollte es meiner Ansicht nach sein, dass Basismitglieder und Funktionsträger*innen diesem vertrauen, die Ausrichtung der Bildungsarbeit zu steuern und auf Impulse von Einzelmitgliedern und Kreisverbänden entsprechend einzugehen bzw. die Umsetzbarkeit innerhalb des Bildungsteams zu besprechen. Entsprechend sollte innerhalb einer ggf. anstehenden Neuorientierung des Verbands auch der LaVo gemeinsam mit dem Bildungsteam Reflexionsräume schaffen. Falls konkrete Konflikte zwischen LaVo und Basismitgliedern/Kreisverbänden auftreten oder vorhanden sind, sollte die Vermittlung nicht als Aufgabe des Bildungsteams verstanden werden, da dieses nicht dafür gewählt ist. Stattdessen können vorhandene Vermittlungspersonen, wie Bundesvorstandsmitglieder, angefragt werden oder der LaVo könnte sich als Auftrag die Einführung von dauerhafteren Awarenessstrukturen setzen. Fragen der politischen Ausrichtung sind beispielsweise über LMV-Anträge abzustimmen, grundsätzlich wird dem LaVo durch die Wahl jedoch das Vertrauen ausgesprochen, politisch (öffentlich) Position zu beziehen.
Kreisverbände, Basis-Einbindung: Die Unterstützung der Mandatsträger*innen sollte meiner Meinung nachnicht im Fokus des LaVo stehen, obwohl Unterstützung weiterhin geleistet werden kann. Die Unterstützung der Vernetzung der Kreisverbände sollte an deren konkreten Bedarfen ausgerichtet sein und sich nicht nur auf die Sprecher*innen beziehen. Für den themenbezogenen Austausch von Basismitgliedern sind in der Satzung die Landesarbeitskreise festgehalten, diese sind ähnlich wie die Fachforen jedoch wenig genutzt und als Debattenorte für die Meinungsbildung des gesamten Landesverbandes nicht geeignet. Die Notwendigkeit weiterer landesweiter Strukturen wäre erst festzustellen, bisherige Formate (z.B. themenbezogene Zooms vom Bildungsteam) wurden weitestgehend nicht angenommen.
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