B9: Yola Karlotta Kreitlow

Ihr Lieben,

nach einem Jahr als eure Landessprecherin kandidiere ich jetzt für den Länderrat - nicht, weil ich fertig bin mit der Arbeit in Niedersachsen, sondern weil ich überzeugt bin: Die Grüne Jugend braucht bundesweit mehr kritische Stimmen, die unserer Mutterpartei den Spiegel vorhalten.

Warum ich für den Länderrat kandidiere

Als wir im November 2024 in Niedersachsen angetreten sind, haben wir gesagt: „Eine Politik der sozialen Kälte machen wir nicht mit." Das war kein leeres Versprechen. Das war und ist unsere Kampfansage.

Im letzten Jahr habe ich gelernt, dass kritische Positionierungen nicht nur möglich, sondern notwendig sind. Ob bei Habecks Migrationsplänen, bei der Gasförderung vor Borkum oder bei Polizeigewalt - überall dort, wo Parteien nach rechts abdriften, Profite über Menschen stellen oder wegschauen, müssen wir laut werden. Das bringt keine Likes auf Parteitagen. Aber es ist notwendig.

Was ich einbringe

Ich habe 3 Jahre lang mit Herzblut Kommunalpolitik in Wennigsen gemacht. Wennigsen, die kleinste Kommune der Region Hannover, ist der Ort, wo sich die SPD nach dem 2. Weltkrieg wiedergegründet hat. Die SPD war mir jedoch zu lasch - darum bin ich bei der GJ.

Ich studiere Public Relations (PR) und weiß, wie man Botschaften so formuliert, dass sie ankommen und wehtun. Mittlerweile bin ich im AStA der Hochschule Hannover Vorständin für Politik & Beratung und gestalte landesweit Kampagnen mit. Ich weiß, wie man mobilisiert, wie man Bündnisse schmiedet und wie man öffentlichen Druck für die eigene Zielgruppe aufbaut.

Gemeinsam mit meinen Co-Sprechis Sean & Lukas haben wir in einem Jahr gezeigt, was möglich ist: Wir haben uns gegen die Wehrpflicht positioniert – nicht nur aus praktischen Gründen, sondern weil die Debatte aus feministischer Perspektive abzulehnen ist. Wir haben uns konsequent für ein 29€-Ticket für Azubis, Freiwilligendienstleistende & Schüler*innen eingesetzt, um Teilhabe zu ermöglichen. Wir haben der rot-grünen Landesregierung klar gemacht: Keine ausgewiesen linke Partei im Landtag zu haben, bedeutet nicht, dass ihr euch zurücklehnen könnt!

Was ich im Länderrat will

Ich will im Länderrat keine sein, die nur nickt. Ich will eine kritische Stimme sein, die unbequeme Fragen stellt und die Debatten nicht "Franziska's Untertan*innen" überlässt. Ich will Wissen teilen aus einem Jahr Vorstandsarbeit, aus der Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, aus hochschulpolitischen Kampagnen, aus Antragsverhandlungen und aus der Erfahrung, wie man mediale Aufmerksamkeit für linke Positionen erzeugt.

Aber ich will auch Neues mitnehmen - von euch, von anderen Landesverbänden, von Kämpfen, die anderswo geführt werden. Ich will lernen und weitergeben, zuhören und widersprechen, gestalten und nicht nur verwalten.

Warum gerade jetzt

Die Grüne Jugend steht an einem Wendepunkt. Nach den Austritten 2024 haben wir die Chance zu zeigen: Es gibt eine Grüne Jugend, die nicht aufgibt. Die in der Partei bleibt, aber nicht um jeden Preis. Die kämpft – für Klimagerechtigkeit, für soziale Gerechtigkeit, gegen rassistische Polizeigewalt, für eine Gesellschaft, in der alle gut und in Würde leben können.

Dafür braucht es keine Ja-Sager*innen. Dafür braucht es Menschen, die bereit sind, auch der Mutterpartei zu sagen: So nicht. Die bereit sind, laut zu sein und Position zu beziehen, wenn es drauf ankommt.

Ich bin bereit dafür.

Solidarische Grüße

Yola